Kleine Nachrichten

Geschenke für den Kunstverein in Bremen

Carrie Mae Weems, In the Halls of Justice, 2002, Geschenk Thomas Brabant und Angelika Bunnemann-Brabant; © Carrie Mae Weems

Der Kunstverein in Bremen ist mit über 10.000 Mitgliedern der größte Kunstverein Deutschlands. Im Jahr 2023 feierte er sein 200-jähriges Bestehen. Im Zuge dessen hat die Kunsthalle Bremen, die vom Kunstverein unterstützt wird, nun viele Spenden von Einzelpersonen, Stiftungen, Galerien sowie Künstlerinnen und Künstlern erhalten. Die Sammlung der Kunsthalle Bremen wird durch diese Spenden erheblich bereichert. Gleichzeitig dienen sie als hervorragendes Beispiel für fortlaufendes, gezieltes und großzügiges Spendenverhalten.
www.kunsthalle-bremen.de

 

Magisches Jahr 2024 für Lübecker Museen

Der Zauberberg; © Buddenbrookhaus

Die Hansestadt Lübeck widmet sich 2024 ganzjährig Thomas Manns „Zauberberg", der dieses Jahr seinen 100. Geburtstag feiert. Von Konzerten über Lesungen bis hin zu Filmvorführungen sind zahlreiche Veranstaltungen in Lübeck geplant. Auch die Lübecker Museumsnacht Ende August wird passenderweise unter dem weltweit bekannteren Begriff „Magic Mountains" stehen. Am 13. September wird dann die Ausstellung „Thomas Manns ‚Der Zauberberg'. Fiebertraum und Höhenrausch" im St. Annen-Museum eröffnet. Dieser Roman, der seit Jahrzehnten immer wieder in vielen internationalen Übersetzungen und Neuinterpretationen fasziniert, beschäftigt sich mit Themen wie Gesundheit und Krankheit, Begehren und Liebe, Krieg und Frieden und hat viele Verbindungen zu aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen. Auch im Günter Grass-Haus wird im Jahr 2024 viel Magie im übertragenen Sinne zu erleben sein. Die Ausstellung „Grass Tanzbar", die noch bis Januar 2025 andauert, hat die spezielle Magie des Tanzes zum Mittelpunkt und führt mithilfe aller Sinne durch Zeiten und Tänze, die nicht nur Günter Grass bewegten. Schließlich ist noch der Zauber am Ball zu erleben, denn das Günter Grass-Haus wird Teil des offiziellen kulturellen Begleitprogramms zur Fußball-Europameisterschaft 2024. Unter dem EM-Motto „Heimspiel für Europa" finden Jugendworkshops sowie Public Screenings und Speakings im Musemsgarten statt, die länderübergreifend für den gemeinsamen Spaß an Sport und Wort begeistern wollen.
www.die-luebecker-museen.de

 

Winckelmann-Museum Stendal: Ronald Paris - Sonderausstellung 23. März bis 26. Mai 2024

Ronald Paris, Concordia-Tempel, Agrigento, Öl auf Leinwand, 2014; © Prof. Ronald-Paris-Stiftung Rangsdorf/VG Bild-Kunst, Bonn, Foto: Wolfgang Lücke

Vor zweieinhalb Jahren verstarb der Maler und Grafiker Ronald Paris im Alter von 88 Jahren. Noch vier Tage vor seinem Tod übergab er der Winckelmann-Gesellschaft als Schenkung eine Mappe mit 46 Zeichnungen seiner syrischen Reisebilder. Nun ehrt das Winckelmann-Museum den Künstler mit einer Ausstellung – in der Tradition Johann Joachim Winckelmanns mit Schwerpunkten auf der antiken Mythenwelt und Reisen im Mittelmeerraum. Der 1933 im thüringischen Sondershausen geborene Künstler studierte von 1953 bis 1958 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und war 1963 bis 1966 Meisterschüler bei Otto Nagel an der Ostberliner Akademie der Künste. Er avancierte zu einem der wichtigsten und streitbarsten Maler in der DDR. Vehement stieß er mit den Mitteln der Kunst in die Wunden akuter gesellschaftlicher Konflikte – vor wie auch nach dem Mauerfall 1989. Von 1993 bis 1999 war er Professor an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle. 2013 wurde ihm für sein Lebenswerk der Ehrenpreis des Brandenburgischen Ministerpräsidenten verliehen. Die Stendaler Ausstellung präsentiert u.a. Gouachen, Ölgemälde, Grafiken und Collagen aus sechs Jahrzehnten. In seinen antiken Mythenbildern stehen tragische Gestalten wie der geschundene Marsyas oder getriebene Helden wie der durch den Gesang der Sirenen versuchte Odysseus archetypisch für menschliche Krisen. Oft die Schmerzgrenze überschreitend fasste Paris diese Themen in eine brüchige und zugleich gewaltige Bildsprache voller spannungsgeladener Expressivität. Den Ruhepol hierzu bilden seine mediterranen Landschaften, die u.a. auf Reiseeindrücke in Italien, Griechenland und Syrien zurückgehen. Mit neugieri-gem Blick dokumentierte er antike Schauplätze und gegenwärtiges Treiben. Die einzigartige Atmosphäre einfangend verdichtete Paris das sinnliche Erlebnis zu stimmungsvollen farbintensiven Kompositionen. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Imhof-Verlag.
www.winckelmann-gesellschaft.com

 

Trauer um Inge Hacker
Die erste Geschäftsführerin des AsKI, Dr. Inge Hacker, ist im Alter von 95 Jahren in Frankfurt a.M. verstorben. Die 1956 an der Goethe-Universität Frankfurt mit einer Arbeit über die Pariser Sainte-Chapelle promovierte Kunsthistorikerin begleitete von 1967 bis 1979 die schwierige Anfangszeit des zunächst aus sieben Gründungsmitgliedern bestehenden Vereins. Anschließend baute sie im Städel Museum die museumspädagogische Arbeit für Schulklassen auf und lehrte am Frankfurter Institut für Amerikanistik.

 

Neues Logo für den AsKI
Der Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute e. V. – AsKI, der seit mehr als drei Jahrzehnten mit demselben Erscheinungsbild auftritt, bekommt ein neues Corporate Design. Weiterhin ist aktuell ein Relaunch der Website in Planung. Das neue AsKI-Logo, das derzeit von einer Münchner Agentur entworfen wird, soll in der nächsten Ausgabe von „Kultur leben" erstmals zu sehen sein.

 

Freies Deutsches Hochstift, Frankfurt: 250. Jubiläum von Goethes Werther-Roman

Johann Wolfgang Goethe. Porträtstich nach einer Zeichnung von Georg Friedrich Schmoll (Bad Ems, 16. Juli 1774), gedruckt in Johann Caspar Lavaters ‚Physiognomischen Fragmenten‘, Band 3 (1777); Copyright: Johannes Saltzwedel

Mit einer Ausstellung in zwölf Teilen würdigt das Freie Deutsche Hochstift Goethes Briefroman „Die Leiden des jungen Werther", der dieses Jahr sein 250. Jubiläum feiert. Jeden Monat können im Handschriftenstudio des Deutschen Romantik-Museums besondere Porträts, interessante Bücher sowie teils auch sehr unterhaltsame Autografen eingesehen werden. Ferner wird dort monatlich ein besonderer Schatz des Hochstifts ausgestellt. Die Ausstellung geht noch bis Ende des Jahres 2024 und wird von Dr. Johannes Saltzwedel kuratiert. Grundlage hierfür ist sein Buch: Johannes Salzwedel, Werthers Welt. Das Jahr 1774 in Bildern, Büchern und Geschichten, 2023 (zu Klampen Verlag) – erhältlich im Museumsladen, Onlineshop und im Buchhandel. Der im September 1774 erschienene Werther-Roman machte Johann Wolfgang von Goethe im Alter von 25 Jahren überraschend in ganz Europa bekannt und verhalf der bis dato im Ausland wenig beachteten deutschen Literatur plötzlich zu Weltniveau. Bis heute gehört der Briefroman, der einen Suizid aufgrund unerwiderter Liebe thematisiert, zu den Klassikern der deutschen Literaturgeschichte.
www.freies-deutsches-hochstift.de

 

Jüdisches Museum, Franken: Tuchmann verschwindet

Autoliebhaber Walter Tuchmann; © Firmenarchiv Drei-S-Werk

Die Wechselausstellung „Tuchmann verschwindet – Leben und Schicksal eines Schwabacher Fabrikanten" ist die zweite Eigenproduktion des Jüdischen Museums Franken zur Ortsgeschichte der Stadt Schwabach. Bereits im vergangenen Jahr eröffnet, zeichnet sie Herkunft, Leben und
Schicksal der Familie Tuchmann im Detail nach. Mit Beginn der NS-Diktatur verfolgte die Stadt Schwabach wie so viele andere Städte das Ziel, „judenfrei" zu werden. Die Lage für die jüdischen Bürgerinnen und Bürger änderte sich dramatisch, so auch für den Schwabacher Grammophonnadelhersteller Walter Tuchmann. Im Schwabach seiner Zeit galt er als bedeutender Bürger und Arbeitgeber – bis er und seine Ehefrau Elise Hals über Kopf vor den Nationalsozialisten fliehen mussten. Mit Tuchmanns plötzlichem Verschwinden ging auch die Erinnerung an ihn verloren. Wer war Walter Tuchmann? Was zeichnete Tuchmann als Geschäftsmann aus? Wie gelang ihm die Flucht? Diesen Fragen ging die Kuratorin Marina Heller in fast eineinhalb Jahre andauernden Recherchen nach. So sind in der Ausstellung bisher unbekannte O-Töne zu Tuchmanns Leben im Exil sowie noch nie gezeigte Fotografien, persönliche Dokumente und Objekte aus dem Drei-S-Werk zu sehen. Noch bis zum 8. September 2024 ist die Ausstellung im Jüdischen Museum Franken in Schwabach, Synagogengasse 10a, zu sehen. Die bis dahin stattfindenden offenen Führungen am ersten Sonntag im Monat um 14 Uhr rücken die Tuchmanns und das Drei-S-Werk mit unterschiedlichen Schwerpunkten in den Fokus (Anmeldung unter schwabach@juedisches-museum.org). Die Ausstellung endet mit einer Finissage am 8. September um 11 Uhr, in der ein Sammelband mit Ausstellungskatalog vorgestellt wird.
www.juedisches-museum.org

 

AsKI kultur leben 1/2024

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